Meine Zeit in Haus Kasel - Ein Mädchen berichtet

18.08.2021

Haus Kasel


Ich war von Juni 2013- August 2020 in der Wohngruppe Haus Kasel. Insgesamt davon 3 Jahre im Gruppenhaus , 2 Jahre in der Verselbstständigung und ein Jahr im betreuten Wohnen. Ich kann mich noch genau an mein Vorstellungsgespräch erinnern, wie ich im Wohnzimmer saß und die ganze Zeit an die Wand hinter mir geschaut habe und gedacht habe:” Ach du Scheiße, wohnen die alle hier?”. Aber mir war nach dem Vorstellungsgespräch direkt klar hier möchte ich wohnen.

Am Anfang war es sehr komisch für mich auf einmal so viele Regeln und Tätigkeiten zu haben, manchmal habe ich auch gedacht: “ Warum haben wir BITTE so viele Regeln, viele sind doch total bescheuert!”. Jedoch weiß ich heute, dass solche Regeln, auch wenn wir sie bescheuert finden uns aber helfen selbstständig zu werden. Denn ohne diese Regeln, würde viele nicht wissen, wie man Wäsche wascht oder bewusst einkaufen geht.

Ich finde es persönlich gut, dass in Haus Kasel im Vergleich zu anderen Wohngruppen nicht so oft ein Gruppenwechsel von den Mädels ist. Denn so hat man fast immer die gleichen Leute um sich und man fühlt sich einfach wohler. So ist auch ein besseres Gruppenklima. Ich finde auch dadurch können auch Mitbewohnerinnen auch gute Freundinnen werden. Denn ich persönlich habe in der Zeit auch dort Freundinnen gefunden mit denen ich auch heute noch sehr gut befreundet bin, die ich vielleicht ohne Haus Kasel nicht kennen gelernt hätte. Natürlich versteht man sich nicht mit allen sehr gut, aber das wird auch nicht verlangt sondern nur dass man mit jemandem respektvoll umgeht.

Ich persönlich finde es auch schön, dass man als Gruppe viele Unternehmungen macht im Monat, denn ich denke viele Familien können sich Unternehmungen wie in einen Freizeitpark nicht leisten. Ich finde auch solche Unternehmungen sind ein schöner Ausgleich zu einem stressigen Alltag. Ich persönliche habe viele besondere Highlights was ich mit der Gruppe unternommen habe wie Europapark, Phantasialand, Städte besuchen, Zoo, SeaLife oder einfach zuhause backen/ Film gucken. Aber ganz besonders finde ich jährliche Ferienfreizeit toll, denn gerade Urlaub in den Sommerferien finde ich besonders schön. Wir sind fast immer ans Meer gefahren ob in die Niederlande, Belgien oder sogar ein Jahr nach Italien, denn viele denken wir fahren zu einem Bauernhof aber NEIN.

Ganz besonders gut hat mir an Haus Kasel das Verhältnis zwischen Betreuer und Kind gefallen, denn unsere Betreuer haben sich immer Zeit für einen genommen, auch an einem stressigen Tag. Sie waren aber auch immer da auch, wenn man selber vielleicht nicht gerade einen guten Ton oder die beste Laune zu ihn hatte. Auch nachtragend sind sie nicht. Das finde ich auch gut, denn niemand möchte ja immer wieder daran erinnert werden, wenn man Scheiße gebaut hat. Für mich persönlich waren die Betreuer nicht nur Betreuer, sondern meine Familie, Wutablasser oder auch Freundinnen.

Aber auch nach meiner Zeit in Haus Kasel sind die Betreuer immer noch für mich und das gibt mir auch eine Stütze, denn ich weiß egal was ich habe ich kann immer zu Ihnen kommen oder anrufen. Obwohl sie nicht mehr für einen tätig sind, dadurch finde ich auch wieder man merkt, dass die Betreuer nicht nur Betreuer sind. Grundsätzlich kann man sagen, die Betreuer versuchen so gut wie es geht eine Familie zu ersetzen. Denn gerade an Weihnachten finde ich merkt man dies besonders. Denn jedes Jahr haben wir eine wunderschöne Weihnachtsfeier gemacht und wir haben Geschenke bekommen. Aber auch Heiligabend oder an den Weihnachtsfeiertagen ist immer ein Betreuer da und dann gibt es auch mal Ausnahmen :). Ich finde es auch gut, dass Haus Kasel die Möglichkeit anbietet eine eigene Wohnung im Verselbstständigungshaus zu haben, denn wer möchte denn nicht mit 16/17 schon alleine wohnen.

FAZIT

Natürlich war die Zeit in Haus Kasel nicht immer schön, aber das ist auch normal. Jedoch hat die GeSo mir besonders dabei geholfen selbstständiger zu werden. Ich habe auch viel durch die Hilfe meiner Betreuer geschafft wie mein Fachabitur auch wenn es dort Phasen gab, wo ich die Betreuer gefühlt zur Weißglut gebracht habe. Ich denke auch durch die Erfahrung in Haus Kasel bin ich der Mensch geworden der ich heute bin. Denn ohne die GeSo würde ich vielleicht nicht mit zwei Füßen im Leben stehen und eine wunderschöne Wohnung haben.

Deswegen möchte ich nochmal an allen bedanken, die mir dabei geholfen haben