Es duftet nach Frühling

30.04.2014

Igel-Haus

Eines Morgens war es so weit: Wir öffneten die Tür zum Garten und es roch nach Frühling. Doch was war es eigentlich, das uns da so unwiderstehlich umwehte und  im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Häuschen geraten ließ? Selbst unsere größten Stubenhocker zog es nun nach draußen in den Garten.Meistens ist es ein ganzes Potpourri von Düften, das uns in die Nase weht. Doch das allein ist es nicht. Denn zum Duft gehört das Licht, die Stimmung, der überraschende Augenblick und die Lust zu entdecken, wie die Natur, scheinbar auf magische Weise,  erwacht.Der Frühling bietet wundervolle Möglichkeiten die Natur die uns umgibt mit allen Sinnen zu entdecken: Das Gras in seinen Händen zu fühlen oder das Krabbeln eines Käfers auf der Haut, sind ebenso spannende (Sinnes-) Erlebnisse, wie das Schnuppern an einer Frühlingsblume oder das Lauschen eines singenden Vogels. Es gibt viel zu entdecken, wenn man mit offen Augen herum geht, aber auch zum lernen: vom Werden des Lebens etwa, wenn man, wie in unserem Garten, die Gelegenheit dazu hat.

So wurden an jenem Morgen aus Stubenhockern Naturforscher, die alles genausten beobachten und erforschen. Die Teiche im Garten, oberflächlich betrachtet wenig spektakuläre Orte, weckten ihr besonderes Interesse. Denn wer genau hinsieht, der entdeckt, dass unter ihrer Oberfläche das Leben brodelt. Mit den ersten Sonnenstrahlen spielen sich dort Dramen ab, Liebesgeschichten, Überlebenskämpfe, Geburten, heimtückische Überfälle und magische Verwandlungen.  

Räuberische Libellenlarven mit ihren langgestreckten käferartigen Körpern und „Raubtiere“, wie den Gelbrandkäfer, vor dem selbst kleine Fische nicht sicher
sind.

Wasserflöhe und Bachflohkrebse, die trotz ihres abstoßenden Namens nützliche Tiere sind, weil sie sich von abgestorbenen Materialen ernähren und so das Teichwasser sauber halten und zudem Fischen als Nahrung dienen.
Wasserläufer, die über die Teichoberfläche laufen und dabei ins Wasser gefallen Insekten fangen.

Teichmolche, die sich in den obersten, von der Sonne erwärmten Schichten tummel und bei Gefahr zwischen den dichten Wasserpflanzen oder im Schlamm am Teichgrund verstecken. Das komplizierte Balzritual von Teichmolch-Männchen. Sie schwimmen vor das Weibchen, bleiben stehen, drehen sich und zeigen ihnen ihre leuchtend bunte Seite. Anschließend vibriert sie mit ihren Schwänzen und wedeln Duftstoffe in die Richtung ihrer Auserwählten. Die Männchen müssen dieses Ritual mehrmals wiederholt, erst dann sind die Teichmolch-Weibchen bereit zur Paarung.

Erdkröten, die den kalten Winter vergraben im Waldboden verbracht hatten und nun auf dem Weg zu ihren Laichplätzen waren. Kröten suchen zur Fortpflanzung immer den Teich auf, aus dem sie selbst einmal gekommen sind. Schon auf dem Weg dorthin versuchen die Männchen, sich ein Weibchen zu sichern, denn die Konkurrenz ist groß: Zu einem Krötenweibchen gibt es sieben männliche Tiere.

Wenn eines davon eine Frau gefunden hat, lässt er sie nicht mehr los: Sie muss ihn zum Teich tragen. Die Krötenmänner sind dabei zum Glück für die Krötenfrauen kleiner als sie selbst. Durch nichts lässt sich das Männchen von seiner Frau trennen und wenn es jemand versucht, beschwert es sich lauthals. Auch darin unterscheiden sich Männchen und Weibchen: Die Männer quaken vernehmlich, während die Frauen schweigen.